Bad Langensalzaer meint: Wir sollten öfter aneinander denken im Unstrut-Hainich-Kreis und in der Welt
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Von Dirk Vogel, evangelischer Pfarrer in Bad Langensalza
Bad Langensalza. Pfarrer aus Bad Langensalza weiß, welche vier Wörter schwierige Lebenszeiten leichter überwinden lassen.
Ist es nicht ein wunderbares Gefühl, wenn jemand sagt: „Ich denke an dich!“ Ja, das ist gut, und noch viel mehr: Es ist bestärkend, froh machend, tröstend! Dann wird man gewiss, man ist nicht allein, man ist auf eine besondere Weise miteinander verbunden. Schwierige Lebenszeiten werden so leichter überwunden. „Ich denke an dich!“ – Nein, das ist keine Floskel, das ist eine Aussage tiefer Verbundenheit, Gemeinschaft und gegenseitiger Lebensstärkung.
Wenn am Montag, 18 Uhr, die Glocken der Marktkirche in Bad Langensalza zum Gebet rufen, zum Friedensgebet, dann geschieht da genau dies: „Ich denke an dich!“ Aber der Rahmen ist größer, weiter und umfasst diese ganze Erde, konkret die Menschen, die sich verlassen fühlen, die dem Kriegstreiben ausgesetzt sind, die irgendwo auf dieser Welt auf der Suche nach einem besseren Leben gestrandet sind, die keine Hoffnung mehr haben, die den Ungerechtigkeiten der Mächtigen ausgeliefert sind. „Wir denken an euch!“
Noch mehr: „Wir bitten für euch!“
Wir, die wir im Frieden leben, bitten für euch, die ihr verstümmelt aus Bombentrichtern kommt, die ihr von den Kriegsparteien gefühllos als Kollateralschaden bezeichnet werdet, die ihr unschuldig dem Treiben der Weltmächte ausgesetzt seid. Wo es euch auch immer widerfährt, wir bitten für Euch! Es ist unser leiser, aber immerwährendes Rufen und An-Klagen.
Und das geschieht nicht nur für die Fernen, sondern wir bitten auch für die Menschen in unserem Land, die sich in ihren politischen Blasen eingeigelt und die alle Brücken des Gespräches abgebrochen haben, auch für die, die sich aus ihrer Verantwortung herausschleichen, für die, keine Hoffnung mehr sehen können und die, die alles einsetzen, damit wir auch in Zukunft gemeinsam leben können.
Warum tun wir dies? Weil wir davon ausgehen, dass Gott auf unser Gebet wartet – und darauf antwortet! Weil das Gebet den Geist der Versöhnung, der Heilung, des Friedens ausströmen lässt. Wenn die Welt auseinandergeht, im Gebet findet sie wieder zusammen, wenn es das Gebet für den anderen ist, das auch den Feind einschließt. Deshalb beten wir!
Wir denken an Euch und bitten für Euch!
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